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Valerio Sannicandro: Visio

Biographie

Valerio Sannicandro

Valerio Sannicandro, Komponist, Dirigent und Forscher, wurde 1971 in Italien geboren. Er studierte in Deutschland bei York Höller, Hans Zender, Peter Eötvös und in Frankreich bei Emmanuel Nunes. An der TU Berlin promovierte er in Musikwissenschaft. Sein musikalisches Schaffen reicht von Solowerken bis hin zu großen Orchesterwerken, auch mit Stimmen, und Musiktheater mit umfangreichem Einsatz von Live-Elektronik. Valerio Sannicandro war Affiliated Fellow (AAR 2013), Artist-in-Residence in der Villa Kujoyama (Kyoto, Japan) und erhielt verschiedene Preise. Im Jahr 2020 startete er ein Kompositions-Mentorenprogramm für junge Komponist:innen.

Valerio Sannicandro
© privat
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Kathrin Denner: cadere-fallen

Das Verb cadere kommt aus dem lateinischen und kann mit fallen, sinken, herabfallen, untergehen,

herabfließen, sich ergießen, auslaufen, stürzen, sterben, schlachten, opfern, unterliegen, treffen, abfallen, widerfahren und enden übersetzt werden.

Die Bezeichnung Kadenz leitet sich vom lateinischen cadere ab. Als Kadenz bezeichnet man neben dem Abfallen der Stimme in der Sprachwissenschaft und der metrischen Form eines Versschlusses auch eine Akkordfolge als Abschluss oder Gliederung eines Musikstücks, hierzu werden in der Regel die Stufen- oder Funktionstheorie bemüht, also Beschreibungsmethoden des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die Reduktion auf die Abfolge von Akkorden ist somit problematisch, da die Entwicklung der Kadenz auf die Kontrapunktik – die Kunst der kontrapunktischen Stimmführung, etwa 400 Jahre früher – zurückgeht. Außerdem bezeichnet man als Kadenz auch eine improvisierte oder ausgeschriebene solistische Ausschmückung eines Themas am Schluss (einzelner Sätze) eines Konzerts, die dem Musiker beziehungsweise der Musikerin die Möglichkeit bietet, ihr virtuoses Können zu zeigen.

In meinem Stück cadere – fallen beziehe ich mich beim Thema Kadenz am ehesten auf die kontrapunktische Perspektive. Kleine, klauselartige Ornamente umspielen Zentraltöne, welche stetig fallen. Im wahrsten Sinne des Wortes wird es immer tiefer. Kadenz in meiner freien Auslegung, fallen und fallen und fallen hat einen versteckten Bezug zur barocken Figuren- und Kadenzlehre. Dabei darf natürlich kurz vor Schluss die nach Anweisung improvisierte „Solokadenz“ nicht fehlen. Diese wird nicht von einem, sondern von vier Musiker:innen vorgetragen.
Kathrin A. Denner

Biographie

Kathrin Denner

Neben Trompete und Musiktheorie studierte Kathrin A. Denner (*1986) Komposition bei Theo Brandmüller, Wolfgang Rihm und Johannes Schöllhorn an den Musikhochschulen Saarbrücken, Karlsruhe und Freiburg. Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe, unter anderem des Deutschen Musikwettbewerbs (Deutscher Musikrat, 2013). 2018 wird sie mit dem Deutschen Musikautorenpreis der GEMA ausgezeichnet und erhält ein hochdotiertes Kulturstipendium der Stadt Karlsruhe. Lange Zeit wird sie durch die Oskar und Vera-Ritterstiftung gefördert, außerdem erhält sie das Landesgraduiertenstipendium des Landes Baden-Württemberg. Derzeit ist sie Composer in Residenz der Jungen Oper in Dortmund und Stipendiatin und Composer in Residenz des Herrenhaus Edenkoben.

 

Für die Belange der komponierenden Kolleg:innen setzt sie sich als Vorstandsmitglied und im Leitungsteam der Fachgruppe E-Musik des Deutschen Komponist:innenverbands und als Delegierte der außerordentlichen Mitglieder der GEMA ein. Sie ist leidenschaftliche Dozentin u.a. an den Musikhochschulen in Trossingen und Karlsruhe.

 

Ihr Werkverzeichnis umfasst Solowerke, Kammermusik, Ensemblestücke, Werke für Chor und Orchester sowie Computermusik.

René Blazevic
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Anna-Maria Hefele: Andesana

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Wolfgang Saus: Four Styles.

Biographie

Wolfgang Saus

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Anna-Maria Hefele: Klartraum

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Giacinto Scelsi: Manto I-III

Über mehrere Jahre schrieb Giacinto Scelsi vor allem Solowerke für einzelne Instrumente, denen er sich jeweils umso intensiver widmete. In „Manto“, entstanden 1957, kommen zusätzlich zum traditionellen Bratschenspiel Skordatur (also die veränderte Stimmung der Saiten) und im dritten Satz die Stimme der Bratschistin zum Einsatz.

Manto war eine der Sybillen aus Delphi, dem Orakel des Appollon gewidmeten Tempels. In der griechischen Mythologie geriet sie durch die aus der Erde beim Tempel aufsteigenden Schwefeldämpfe in Trance. Ihre Orakelsprüche kehren bei Scelsi in rätselhaften Lauten wieder, die die „Manto“-Solistin zur Viola singt.

Biographie

Giacinto Scelsi

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Annette Schmucki: taumeln

taumeln
die vier posaunist:innen spielen entlang einer wortliste, welche versucht, den begriff ‚taumeln‘ einzufangen, zu bändigen. indem die liste auf unterschiedliche weise übersetzt wird, in musik überführt, geraten die instrumentalist:innen in verschiedene landschaften der heterofonie, des schwankens und taumelns, des schneegestöbers, des unisonos.
Annette Schmucki

Biographie

Annette Schmucki

Annette Schmucki (*1968, Zürich) arbeitet mit Sprache als Musik. Sie studierte Komposition bei Cornelius Schwehr und Mathias Spahlinger, erhielt zahlreiche Preise und Stipendien. beschäftigt sich zurzeit mit Dauern und Begegnungen von projizierten Wörtern (silent music), mit der experimentellen Übersetzung von Telefongesprächen, mit Oberleitungsverläufen und Popsongs.
www.blablabor.ch/indexschmucki/

 

sprache als musik

ich arbeite mit bedeutungs- und lauteinheiten. mit versatzstücken der sprache, sprachscharnieren. mit wörtern, silben, lauten, mit deren ähnlichkeiten und unterschieden.

 

ich arbeite mit vertikalen, horizontalen, räumlichen, zeitlichen und imaginierten landkarten aus obertonfenstern, lautverschiebungen, lautlichen übersetzungen, klangerzeugungen im mund-rachenraum.

 

ich bin auf der suche nach dem selbstbewusstsein von sprache, sprache, die skrupellos auf sich selbst hinweist, ohne jedoch ihre poesie zu verlieren oder um gerade so zu poesie erst zu werden; zu poesie als offengelegtes, entgipstes, konstruiertes, als rhythmus und klang. sprache als nacktlyrik. als musik.

 

gleichzeitig offeriert mir sprache als musik auch die stets durchschimmernde begrifflichkeit der wörter, und gerade, indem ich beim komponieren der begrifflichkeit kaum aufmerksamkeit schenke, durchdringt diese rätselhaft und selbständig und immer wieder neu die musik, verleiht ihr flüchtig zusätzliche farbe, form, bewegung, spielanweisung, öffnet und schliesst bedeutungsfelder, verschwimmt. als ob da ein tier läge, träumend, wiederkäuend, schwer atmend. wie kann es gelingen, dass dieses tier sich auffrisst ohne wach zu werden, sodass zuletzt bloss das träumen, das kauen, das atmen übrigbleiben.

Annette Schmucki

Biographie

Anna-Maria Hefele

Anna-Maria Hefele – Absolventin des renommierten Mozarteum Salzburg (Master of Arts) – ist Multiinstrumentalistin, Sängerin und Obertonsängerin und konzertiert als Solistin weltweit mit verschiedenen Ensembles, Orchestern und Chören. Außerdem ist sie vielfach mit zeitgenössischen Tanz-, Zirkus- und Tanztheaterproduktionen zu erleben. Im Bestreben, den westlichen Obertongesang in der zeitgenössischen Musik wieder zu etablieren, kollaboriert Anna-Maria mit Komponist:innen, welche für diese spezielle Gesangstechnik schreiben. Durch das Filtern und Verstärken der in der menschlichen Stimme enthaltenen Teiltöne wird der Anschein erweckt, als würde eine Person zwei Töne gleichzeitig singen. Auf ihr virales YouTube Video „polyphonic overtone singing“ mit nunmehr über 19 Millionen Aufrufen folgten viele TV- und Radioauftritte. „Eine Stimme wie nicht von dieser Welt“, „Die Frau mit den zwei Stimmen“, „Polyphone Vokalistin schafft das Unmögliche“ – so und ähnlich lauteten die Schlagzeilen über die Ausnahmemusikerin.

www.anna-maria-hefele.com

Anna-Maria Hefele
© Ellen Schmauss
Biographie

Composers Slide Quartet

Das composers slide quartet wurde 2004 mit dem Ziel gegründet, durch die enge Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponist:innen das Repertoire für Posaunenquartett um hochwertige Werke Neuer Musik zu erweitern und diese angemessen aufzuführen. Der Name des Ensembles wurde in Anlehnung an das Composers String Quartet gewählt, welches 1963 in den USA gegründet wurde und bis in die 1990er Jahre aktiv war.

 

Die Mitglieder des composers slide quartet – Andrew Digby, Patrick Crossland, Andreas Roth und Jan Termath – spielen eine Vielfalt von tiefen Blechblasinstrumenten. Die freischaffenden Musiker spielen regelmäßig bei renommierten internationalen Ensembles für Neue Musik.

 

Ein Posaunenquartett ist auf den ersten Blick eine sehr homogene Besetzung. Durch den Gebrauch unterschiedlicher Instrumente und vieler verschiedener Dämpfer bietet es jedoch ein vielfältig differenziertes Klangfarbenspektrum. Durch Solostücke in den Programmen kann das kompositorische Schaffen von Komponist:innen tiefer beleuchtet werden.

 

Das composers slide quartet hat bisher neue Werke uraufgeführt von Annesley Black, Philipp Blume, Uwe Dierksen, Hans-Joachim Hespos (Sextett), Robin Hoffmann, Tim Kienecker, Mesias Maiguashca, Cathy Milliken, Johannes Nied, Rolf Riehm, Uroš Rojko, Valerio Sannicandro, Johannes Schöllhorn, Cornelius Schwehr, Hannes Seidl, Anna Sowa, Günter Steinke und Alistair Zaldua- die meisten davon Auftragswerke des CSQ. In Zusammenarbeit mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart, dem Schlagquartett Köln oder dem Ensemble Resonanz war das Quartett an Uraufführungen von Bernhard Gander, Wolfgang Mitterer, Enno Poppe, Wolfgang Rihm, Martin Smolka und Gerhard Stäbler beteiligt.

 

Mitschnitte durch den SWR, WDR und DLF Kultur sowie Aufnahmen auf CD dokumentieren diese Arbeit.

Biographie

Geneviève Strosser

Nach dem Studium der Bratsche in der Klasse von Claude Ducrocq in Strasbourg, nahm Geneviève Strosser Unterricht bei Serge Collot und Jean Sulem am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris und belegte Meisterkurse mit Nobuko Imai, Bruno Giuranna Yuri Bashmet, Franco Donatoni und György Kurtág.

 

Regelmäßige Auftritte mit Ensembles für Neue Musik wie Ensemble intercontemporain, London Sinfonietta, Klangforum Wien und Contrechamps unter der Leitung von Pierre Boulez, Peter Eötvös und Heinz Holliger und anderen. Bis 2000 war sie Mitglied des Ensemble Modern. Darüber hinaus spielte sie im Chamber Orchestra of Europe unter der Leitung von Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, Carlo Maria Giulini, Sir Georg Solti.

 

Mit einem Repertoire an Solostücken – die großen Bratschenwerke des 20. Jahrhunderts inbegriffen – arbeitet Geneviève Strosser eng mit gegenwärtig schaffenden Komponisten wie Peter Eötvös, Heinz Holliger, George Benjamin, Helmut Lachenmann. Stefano Gervasoni und Hugues Dufourt haben ihr Violakonzerte gewidmet. Sie hat mehrere Werke Georges Aperghis’ uraufgeführt und spielte in dessen Musiktheaterstücken (Commentaires, Machinations, Un Temps Bis). 2004 wurde Geneviève Strosser als Professorin an die Musikhochschule Basel berufen. Sie spielt auf einem Instrument von Mathias Albani, im 1660 gebaut.

Geneviève Strosser
© Victor-Marin Roman
Biographie

Elijah Spies

Biographie

Patricia Torres

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